Teil1: Das Leben, die Angélique und die Hoffnungen für die Zukunft
Sie warden als Simone Changeaux geboren. Wann sind Sie Anne geworden?Ich habe ungefähr fünf Pseudonymen gehabt vor Anne Golon.Also Heute denken Sie über sich selber als Anne oder Simone?Die Meisten in meiner Familie nennen mich Joelle, was war mein erstes Pseudonym. Mein Ehemann Serge nannte mich Joelle. Mein Mann Serge nannte mich Joelle. Als ich das erste Buch über Angélique schrieb, und ich den Namen meines Ehemanns (Goloubinoff) genommen hatte, nahm ich dummerweise auch seinen Pseudonym Golon. Den benutzte er, als er ein Buch über seine Erinnerungen schrieb, welches er mit Hilfe von anderem französischen Schriftsteller geschrieben hatte. Zu dieser Zeit begann jeder von uns von Null.Sie waren 18, als Sie Ihr erstes Buch veröffentlicht hatten, aber es war auch das Jahr, in welchem der Krieg begann. In der Vorwort zum eines Ihrer Bücher sagten Sie, dass Sie quer durch besetztes Frankreich bis nach Spanien gefahren sind.Das ist richtig. Während des Krieges, als die Deutschen Frankreich besetzten, waren die Franzosen privilegiert, weil die Deutschen es befohlen hatten, mit denen nicht so wie mit den Menschen in anderen Ländern umzugehen. Deswegen durfte ich fahren. Es war sehr schwierig in Paris. Ich wollte fahren, und ich malte die verschiedenen Landschaften, während ich reiste. Ich wollte andere Orte sehen, und ich wollte Frankreich von einer Seite zur anderen überqueren. Im Jahr 1941 machte ich einen Rundgang durch Poitou auf meinem Fahrrad, und ich bat jeden Abend um die Gastfreundschaft in Klöster. Deshalb kenne ich sehr gut diese Gegend und die die Atmosphäre der Klöster. Vielleicht sah ich damals eine Spur der Vergangenheit, denn es gab keine Autos, nur Pferde und Wagen, und die Leute waren noch in den ursprünglichen traditionellen Kostümen gekleidet. Es gab kein Leder, deshalb trug ich traditionelle Clogs auf meiner Tour. Es war schwierig, aber ich konnte keine modernen Schuhe finden, also musste ich es in diesen Holzschuhen aushalten. Ich ging zu den Behörden und sagte ihnen, ich sammle Bilder und Material für ein Buch und bat um Erlaubnis, einige Kleider zu kaufen, aber man konnte zu dieser Zeit nichts finden, denn die Deutschen nahmen alles. Ich wollte nach Großbritannien oder Spanien, aber wenn ich versucht hätte, hätten sie mich erschossen. Stattdessen bin ich zur spanischen Grenze gegangen, nur um meinen Fuß ins Freie zu bringen. Ich fuhr von Versailles nach Poitou, lernte das Gebiet kennen und liebte es, dann fuhr ich die Küste entlang nach La Rochelle durch das besetzte Gebiet. Auf dem Weg zur spanischen Grenze gab es ein freies Gebiet, aber es war verboten, es zu überqueren. Die Deutschen in Uniform gingen erst im Jahr 1942 in die Freizone, wenn sie schon überall alles besetzt haben. Ich war zwischen dem Meer und dem verbotenen Gebiet, als ich von den Deutschen verhaftet wurde. Die brachten mich in eine Burg, wurde vernommen und danach mit einer anderen Frau ins Gefängnis gebracht. Sie hofften, dass wir reden werden und so manche Sachen verraten werden. Ich sagte dem Kommandanten, ich wollte nur einen Fuß in Spanien setzen, weil es ein freies Land war. Ich sagte: "Ich bin jung, ich will Abenteuer, und ich möchte ein Buch über die Schönheit meines Landes schreiben." Er sah meine Bilder und glaubte an meine Geschichte. Er erzählte mir, dass es noch einen wunderschönen Ort zu sehen gab: Das Baskenland - das Gebiet, in dem Ludwig XIV geheiratet hat. So ließ er mich mit einem Dokument frei, nachdem er sich meine Bilder angesehen hatte. Und als er mich gehen ließ, sagte er, wenn Sie es aus ästhetischen Gründen tun, dann gehen Sie und sehen Sie sich die Skulptur und dieser Kirche an. So glaubte er mir, und er sagte: Oh, Diese Französische Frauen! Es war wie ein kleines Wunder in der Mitte des Krieges, denn der Krieg war schrecklich. Und alle diese Soldaten haben mich, eine junge Frau, nicht erschossen, weil ich diese Papiere hatte, und ohne die hätte ich nicht weiterreisen können. Und so erreichte ich die spanische Grenze, legte meinen Fuß nach Spanien und fuhr zurück.Was haben deine Eltern über das geglaubt, dass du, so ein junges Mädchen alleine verreist?Mein Vater war ein Marineoffizier und er floh, und ich half ihm während des Krieges. Ich sagte ihm, ich würde nur ein paar Meilen jeden Tag reisen und ich würde in Klöstern übernachten, damit ich Sicherheit wäre. Jedes auf dem Land benutzte Fahrrad um Eier zu bekommen und so weiter, dann ging nach Hause. Für mich war es nur ein weiterer Schritt, weiter zu fahren. Es war schön - keine Autos, keine Touristen. Es war sehr wichtig für mich, denn ich habe diesen Eindruck für die Zukunft behalten.War die Idee für die Angélique Bücher schon damals geboren?Ich schrieb zwar schon zu damaligen Zeitpunkt, aber ich glaubte nicht wirklich, dass ich genau über diese Gegend schreiben würde. Aber ich dachte, es hätte wie im 17. Jahrhundert sein können, denn es gab nur wenige Menschen und Burgen, und die Menschen lebten wie in den alten Zeiten. Der Rest Europas lebte in Schrecken, und ich hatte Glück. Ich dachte, ich kann doch meine Jugend nicht wieder erleben.Nach dem Krieg gewannen Sie einen literarischen Preis und nutzten das Geld, um nach Afrika im Jahr 1949 zu gehen. Warum Afrika?Aus Europa weg zu kommen, wo wir während des Krieges fünf Jahre wie im Gefängnis gelebt haben. Ich wollte so weit reisen, wie ich nur konnte, aber ich konnte kein Englisch sprechen, deshalb wählte ich ein Land irgendwo, wo die Leute Französisch sprachen. Es hieß Äquatoriales Afrika - ein Teil des Kongos. Ich wollte Artikel über die Leute schreiben, die dort leben, und Leute, dort Sachen für Afrika bauten. Ich hatte eine Liste mit den Namen von Menschen welcher dort lebten, um dort Kontakte zu knüpfen. Serge Goloubinoff arbeitete dort an verschiedenen Projekten. Jedes Land hat seine eigenen Abenteuer.Haben Sie in Afrika geheiratet?Ja. Ich ging in den Dschungel für einige Monate, nachdem ich angekommen bin und machte eine große Tour mit einem Arzt, welcher sich der Behandlung von Menschen mit Schlafkrankheit widmete. Als ich zurückkam, waren wir verliebt, aber wir sagten nie: "Lass uns heiraten." Als wir nach Frankreich zurückkehren wollten, beschlossen wir, zu heiraten, damit wir wieder zusammen kommen konnten.Wann haben Sie die Idee bekommen über Angélique und Versailles zu Schreiben?Als ich nach Frankreich zurückkehrte. Es war das Ende der Kolonie und mein Mann war sehr krank. Er lit an einer Kolonialkrankheit und ich musste unbedingt Arbeit finden, weil er keine finden konnte, weil er keine Erlaubnis hatte. Vielleicht lag es daran, dass er zu lange außerhalb Frankreichs war, oder vielleicht, weil er auf der Seite von De Gaulle war. Es war sehr schwierig. So fingen wir an, zusammen zu arbeiten. Das einzige, was wir hatten, war meine Feder, so, mit seiner Hilfe, schrieb ich einigen wissenschaftliche Artikel und einige Erinnerungen, weil er viele seltsame Situationen erlebte und sah eine Menge ungewöhnliche Sachen. Ich schrieb, und als er sich erholte, verkaufte er die Zeitungen Ich liebte immer die Geschichte. 'Von Winde Verweht' und das hat mich inspiriert. Während des Krieges versuchten die Menschen, durch schöne Bücher zu entkommen, und dies war eine Zeit, in welcher den Menschen die Bücher zum Leben halfen. Ich habe vorher keine französischen historischen Romane gelesen. Erst vor kurzem las ich 'Notre Dame de Paris'.Und wie hat es Ihr Leben beeinflusst, als Angélique ein großer Erfolg wurde?Wir wurden gerettet! Wir konnten essen, und wir konnten zu einem gesunden Klima in der Schweiz übersiedeln und konnten uns ein Haus kaufen. Dann konnte sich Serge endlich mal wieder ein Ticket für die Reise in Afrika kaufen.Und als das Buch ein Erfolg wurde, müssen Sie in Paris berühmt geworden sein. Habt ihr viele neue Leute getroffen?Nein überhaupt nicht. Jedenfalls hatte ich kein Interesse daran. Es war in meiner Natur, ihn auf der Titelseite sein zu lassen. Ich schrieb immer weiter. Ich schrieb, schrieb, und unser Leben war dann ganz gut. Es war wunderschön. Es war gut zu wissen, dass wir unsere Kinder gut aufziehen und versorgen können.Wäre es dann wahr, es zu sagen, Sie schrieben, nicht nur um Ihre Familie zu unterstützen, sondern auch, weil Sie gerne schreiben?Ja. Ich hatte eine Menge Bücher vor den Angélique-Büchern geschrieben, unter anderen Pseudonymen. Jedes Buch hat einen anderen Hintergrund, ein anderes psychologisches Problem. Ich genieße das Schreiben.Sie sprechen über Psychologie. Sie verfügen offensichtlich über eine große Kenntnis der menschlichen Psychologie. Wo haben Sie es gelernt?Es ist ein Teil meines Talents. Manche Leute lernen es von den Menschen draußen - und einige müssen es nicht lernen, sie haben ein persönliches Gefühl dafür, ein Talent. Wenn ich keinen psychologischen Sinn hatte, konnte ich ihn nicht bei meinem Schreiben benutzen. Aber man muss es erlebt haben. Das ist es, warum es weniger von dem in den früheren Angélique Büchern gibt. Mit der Erfahrung kamen die psychologischen Teile. Ich sehe manchmal etwas, dann denke, es ist oberflächlich und nicht wie das wirkliche Leben. Aber Angélique war nicht so.Wie viel von Angélique versteckt sich in Ihnen?Sie drückt aus, was ich nicht sein könnte. Wenn ich ein idyllisches Abenteuer gelebt hätte, wie die Angélique, hätte ich niemals ein Autor sein können. Angélique ist Außen gedreht, und ich dagegen ruhiger, nach Innen gedreht. Angélique interessiert mich, weil sie alle Reaktionen einer impulsiven Frau hat, die nie zuvor beschrieben worden ist. Und all diese Erlebnisse, die ich im Krieg hatte, welcher natürlich nicht so dramatisch waren wie die von Angélique: mir half niemand. Ich hatte das Gefühl, bis dahin nicht so viel gelebt zu haben. Das ist es, was passiert, wenn ein Mensch, völlig von ihrer eigener Familie oder engen Freunden verlassen wird. Ich hatte immer das Gefühl, als immer wenn ich etwas Neues schrieb, dass es einige Leser geben würde, die etwas Hilfe in den Themen finden würden, über die ich schrieb. Zum Beispiel während des Krieges waren es die Juden. Ich sah, wie sie behandelt wurden, und in 'Angélique, die Rebellin' geschieht etwas Ähnliches mit den Protestanten. Alle diese Menschen waren nicht von einer "richtigen" Religion und wurden dafür verfolgt.Und wie stolz sind Sie, dass Sie Angélique erschaffen haben?Ich bin glücklich.Einfach glücklich?Sehr glücklich. Es gehört mir. Es ist eine Realität. Niemand, und nichts kann es verhindern oder ändern. Vorher las ich viel, und ich hatte eine Vision – fähig zu sein zu schreiben - und das alles kam zusammen. Schreiben ist für mich immer eine Freude, egal im welchen Moment. Es ist wie in einem Film. Ich treffe die Leute und höre denen zu und ich habe keine Zeit, Notizen zu machen, weil ich denen zuhöre. Mein Traum ist es, einen Weg zu finden, schneller zu schreiben.Bereuen Sie irgendetwas?Ich habe keine Reue über mein Schreiben. Es half mir zu leben und es war ein sehr befriedigendes Leben.Haben Sie noch immer weitere Ideen?Ich weiß, was mit ihnen geschehen wird, aber ich werde es nicht sagen. Ich werde abwarten, um es zu schreiben.Wie würden Sie sich wünschen, dass man sich auf Sie in 50 Jahren erinnert?Es ist mir egal. Die Arbeit spricht für mich. Ich glaube, die Leser werden meine Werke wiederentdecken. Einer meiner Wünsche ist, ein Film zu sehen genauso wie die Angélique war. Für die erste Verfilmung wurde Michelle Mercier gewählt, weil sie die Freundin des Regisseurs war. In diesen Filmen ist die Rolle der Angélique so geschrieben, so wie die Michelle Mercier war, und nicht wie meine Heldin wirklich ist. So möchte ich gerne einen Film mit der echten Angélique sehen. 'Von Winde Verweht' war ein Beispiel für eine sehr gute Verfilmung, sehr nahe an seine literarische Vorlage.Im Internet wird viel darüber gesprochen, welche Schauspieler und Schauspielerinnen heutzutage für die verschiedenen Rollen geeignet wurden und welche Schauspielerin heute eine gute Angélique wäre. Aber wir konnten uns niemanden vorstellen.Es sollte von Leuten gemacht werden, die die Bücher lieben und verstehen.Was ist Ihr größter Wunsch für die Zukunft?Die Angélique wiederzuerlangen - nicht nur das Buch, sondern auch das Filmprojekt, und bald die Maschine für die Schreibarbeit auf dem Weg in das neues Zeitalter zu haben! (Computer ) Es wird mir viel Zeit sparen. Ich will schneller arbeiten. Ich möchte das 14. Buch beenden. Und übrigens, es wird ein 15. geben. |
Teil 2: Die Zusammenarbeit zwischen Anne und Serge
Was war die Rolle von Serge in dem Projekt Angélique?Einige Leute versuchen zu behaupten, dass alle Bücher von Serge geschrieben wurden - einschließlich derjenigen, herausgegeben, nachdem er gestorben ist! Natürlich, die ersten Bücher waren eine Zusammenarbeit aber es ist interessant festzustellen, dass in allen von den Bücher aus der Serie von heute wurde gesagt, dass Anne und Serge Golon die Bücher zusammen geschrieben haben. Es war aber etwas ganz Besonderes. Wenn wir über eine Zusammenarbeit sprechen, ist der Teil 'Unbezähmbare Angélique', der in Nordafrika geschieht, ein gutes Beispiel. Er half mir, weil er mit so etwas einige eigene Erfahrungen hätte. Mulay Ismail lebte auch in der Wirklichkeit. Mein Man lebte in Persien. Er half mit seinem Wissen über das Gebiet und die Geschichte. Nach und nach sammelte ich genug Informationen. Ich mochte es besonders, 'Unbezähmbare Angélique' zu schreiben. Es war eine Herausforderung, weil beinahe alles an einem geschlossenen Ort geschah. Im Laufe der Zeit konzentrierte sich Serge mehr auf Malerei und seine Forschung und ich ging mit ihm nach Amerika für die neue Vorsetzungen meiner Romanreihe und sammelte eine Menge an Dokumentationen und Recherchen. Bei meiner Rückkehr hörte er auf, mir zu helfen und ich machte allein weiter. Ab und zu habe ich ihm um Hilfe gebeten und er half mir mit meiner Recherche, aber das Schreiben war stets nur mein Job. Dieses geschah so um die Zeit von 'Angélique und die Dämonin'.Die Charakterisierungen von Bevölkerung in Amerika, der Glaube der Indianer und auch die Wege der Trapper sind sehr detailliert beschrieben und zeigen viel Wissen. Wo haben Sie dieses Wissen erlangt?Eines meiner Ziele war, nach Amerika zu gehen, aber ich entdeckte, dass ich nichts über dieses Land wusste. Als ich dorthin ging, entschied ich mich, über Amerika zu recherchieren. Ich schrieb dann den Rest der Geschichte, die aber noch nicht beendet ist. Es war zu dieser Zeit völlig unbekannt, was damals in Amerika geschah. Niemand wusste etwas über die Tiere oder über die Indianern. Es war der allererste Roman, der über die Besiedlung Amerikas erzählte. Wir fuhren von New York nach Quebec und hielten an verschiedenen Orten für drei Monate. Es gab da viele historische Orte und Beispiele wie haben die Handelsplätze in jenen Zeiten ausgeschaut. Ich habe gesehen, wie man die grünen Kerzen macht, und dieses ist zu einer der spannungsvollsten Teile der späteren Romane geworden. Wohin ich ging, gab es immer irgendeine Personen, die ein paar Forschungen in eigenem Bereich gemacht haben, und ich nutzte es aus.Serge starb zu dieser Zeit?Ja, als ich 'Angélique und die Dämonin' schrieb.Was hatte Serge zu tun, als die Bücher geschrieben wurden?Als ich an den Büchern arbeitete, arbeitete Serge nicht, aber er hatte viele Geschäftskontakte und machte Erfindungen. Zum Beispiel Medikamente für Hautkrankheiten. Er fand auch einige Minen in Afrika und versuchte, Ansprüche zu stellen. Er ging nach Afrika, und er wusste, wo die Minen waren. Aber er war nicht stark genug (finanziell), und die großen Gruppen wollten die Minen ohne für sein Wissen bezahlen zu müssen.Serge war auch Maler. Haben Sie viele seiner Bilder?Ja. Und es ist auch ein Buch mit Bildern von uns beiden herausgekommen.Welcher Erinnerungen haben Sie noch an Ihm?Ich fühle mich nicht frei, über die sehr reine und sehr einfache Dinge zu sprechen, die ich mit ihm erlebt habe, weil meine Gegner versuchen, seine Erinnerung gegen mich zu nutzen. Er war 18 Jahre älter als ich, und er hatte bereits viel von seinem Leben gelebt, bevor er mich traf. Und was er gelebt hatte, war so groß. Über sein Leben, bevor er mich traf, konnten drei Filme gedreht worden. Er hatte ein sehr abenteuerliches, sehr interessantes und aufregendes Leben geführt. Selbst als wir uns trafen, war es ein weiteres Abenteuer. Wir waren nie eine sesshafte Familie. In vielerlei Hinsicht waren wir ein sehr modernes Paar. Später, als ich den ganzen Tag arbeitete, kümmerte er sich um die Kinder, damit ich frei sein konnte, meine Arbeit zu machen.Es ist sehr offensichtlich, dass Sie sich ganz Nähe gestanden haben.Ja, wir waren beide sehr abenteuerlich. Aber in Bezug auf die Angélique Bücher, half er mit der Geschichte und den historischen Recherchen, aber er fragte nie "Was werden wir mit Angélique tun?" Weil es ihm egal war. Angélique war nicht seine Schöpfung, und er spürte kein Bedürfnis, einen Besitzer Stempel draufzudrücken. Es ist wie Angélique. Es ist die Geschichte einer Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau.Teil 3: Der einzigartiger Schreibprozess des Ehepaares Golon
Das erste Buch von Angélique ist riesig - über 800 Seiten - wie lange dauerte es, das zu schreiben?Wenn man anfängt, hat man das Material dafür längst vorbereitet. Ich baute auf das Leben der Charaktere, arbeitete Tag und Nacht für 10 Monate, schrieb während der Forschung in der Bibliothek.Es muss eine Menge Selbstvertrauen vorhanden sein, um ein Buch von diesem Umfang zu schreiben, weil es ein großes Risiko ist, so viel Mühe in etwas zu investieren, das vielleicht nie veröffentlicht wird. Wie viel Selbstvertrauen haben Sie?Eines ist sicher - es gab damals keine andere Arbeit, also hatten wir die Zeit. Jeder forderte neue Bücher, weil es während des Krieges keine Bücher gab.Wie viel von der Forschung haben Sie selbst gemacht, und bei wie vielen bekamen Sie Hilfe von Serge?Wir haben beide gleich viel gemacht, und natürlich sprachen wir viel über das Buch. Zu dieser Zeit würde das Versailles umgebaut, und wir gingen zusammen, um zu sehen, wie es ging.In den ersten beiden Büchern gab es sehr ausführliche Beschreibungen der Hochzeit Ludwigs XIV. Und auch die des Hofes. Sind diese Ihrer Forschung entnommen?Sicher doch. Es gab noch keine Kostümmuseen, aber wir fanden außergewöhnliche alte Bücher. Es war eins mit dem Hof der Wunder auch dabei. Und wir gingen nach Paris, um die Orte zu sehen, wo die Bücher stattfanden.Beinhalteten Ihre frühen Bücher Karten von Paris, wie es damals ausgeschaut hat?Nein. Ich dachte erst an die Karten, als ich über die französische Bücher über Amerika schrieb. Ich hielt es nicht für notwendig, französische Karten zu inkludieren, weil ich ein Buch in Frankreich für Franzosen schrieb.Zu welcher Tageszeit haben Sie geschrieben?Ich schrieb die ganze Zeit, wann immer ich konnte - morgens, nachmittags und abends, Dazwischen machte ich die Forschung. Und natürlich hatte ich auch vier Kinder zu verpflegen. Mein erstes Kind war krank und ziemlich schwach, und wir hatten einen deutschen Babysitter. Sie nahm ihn zu sich nach Hause in die Berge, weil es für seine Gesundheit gut war. Er war dort fast ein Jahr lang. Natürlich besuchten wir ihn oft. Die Gegend in den Bergen rettete ihn und er erholte sich.Haben Sie von Hand geschrieben?Alles von Hand.Und was ist mit den späteren Bücher in der Neuen Welt? wurden sie auch die von Hand geschrieben?Ja, immer, immer von Hand.Haben Sie noch die Originalmanuskripte?Einige von ihnen, ja. Wenn wir alle hätten, bräuchten wir ein eigenes Haus für nur für die alle. Aber wir haben genug zu zeigen, wie es ausgeschaut hat.Wie viel schreiben Sie an einem Tag?Es hängt davon ab, ob ein Kind mit Ihnen ist. Im Moment, wegen der rechtlichen Angelegenheiten, nicht sehr viel, aber sehr bald hoffe ich, dass es von fünf Uhr morgens bis 13.00 Uhr schreiben kann. Als ich in der Schweiz das allererste Jahr war, schrieb ich 'Angélique, die Rebellin' und ich hatte zwei Kinder. Ich konnte nicht sagen, wie viel ich geschrieben hab. Es hing immer von dem Leben ab, das ich in dem Moment führte. Manchmal musste ich mich um die Kinder kümmern, und die Leute mussten auf die nächste Geschichte warten! Jetzt können die Leute die Bücher alle auf einmal bekommen. Aber sie mussten damals drei oder vier Jahre warten. Deshalb bin ich unglücklich, die letzten drei Bücher nicht ins Englische übersetzt würden. Ich wollte die Geschichte für meine Leser beenden.Teil 4: Die Bedeutung der Religion in den Angélique-Geschichten
In den Büchern spricht man viel über die katholische Kirche, und Angélique scheint gläubig zu sein, aber außerhalb des Dogmas. Sie hat trotzdem auch ein Gefühl für die Religionen des Ostens.Das ist, warum sie modern ist und sie hat viele Freunde, weil sie das Feeling des neuen Jahrhunderts hat. Es ist besser, dieses religiöse Gefühl zu haben, weil die Menschen in allen Glauben und allen Religionen irgendwie gelähmt sind. Deshalb wollte ich diese Begebenheit des Konflikts zwischen den Jesuiten und Angélique hinzufügen, weil es den Konflikt mit der Frau, gegen die, die Sünde ist, symbolisiert - das Böse. Ich lächle manchmal, weil ich alle diese Leute sehe, die nicht bemerken, dass diese Arbeit explosiv ist.Es scheint, dass Angélique fast ein Vorläufer der neuzeitlichen Religionen ist, die neue Sichtweise der Religion gegenüber und dem alten Weg.Ja. Ich bin erstaunt, dass dieses nicht mehr Leser sehen.Sie waren Ihrer Zeit voraus. Heutzutage spricht man in den Filmen und den Büchern, über Hexen und die neuen Religionen auf eine offenere Art und Weise. Es scheint, dass Angélique das schon vor 30 Jahren getan hat.Vielleicht ist es aus diesem Grund, dass es nicht mehr ernst genommen wurde, weil es einige Leute stört. Und doch war sie religiös. Sie stellte sich nicht Fragen. Zum Beispiel, als sie in Quebec ankam, dachte sie, dass sie einen Priester für die Beichte haben muss, oder sie wird abgelehnt. Sie war glücklich, in die Kirche wieder gehen zu können, um Lieder zu singen, genauso wie sie es als ein Kind machte, und sie betrachtete sichselber als ein Teil von dem allem. Die Kirche sagt, sie solle dieses glauben, auf diese Art und Weise, aber die Frau glaubte nicht daran. Wir entkommen unserer Zeit nicht. Im 17. Jahrhundert konnte man sich nicht leisten zu sagen: "Ich bin nicht gläubig", weil sie verbrannt würden. Und in vielerlei Hinsicht ist es heute nicht anderes.Es gibt viel mehr Gemeinschaften heute.Ja. Ich bin raus aus der Gemeinschaft, weil ich ein echter Gläubiger bin, und ich sah sehe etwas und fühle etwas, das mit den Franzosen überhaupt nicht zusammen kommt. Ich gehe in die Kirche, aber wenn wir jetzt über Gott und Gebet sprechen, schauen uns die Menschen an, als wären wir verrückt. Es gibt auch eine Szene in 'Angélique und Joffrey' wo sie Minze pflückt, bevor sie auf Outake, den Indianer trefft. Sie sieht beinahe dem Gott selber in den Wäldern und in der Natur, die sehr primitiv und doch sehr offen ist. Weil sie in der Neuen Welt ist, wo die Erde auch neu ist, sind ihre Stärken primitiver. Sie ist wie ein Kind und nimmt die Dinge auf als solches.Es scheint mir, dass Angélique so was wie ein Vorläufer der französischen Revolution war. Dass die Korruption des Hofes etwas war, gegen das sie kämpfte, und das war genau jene Korruption, die einige Jahre später zur Revolution führte.Nein, es war nicht die Korruption, die zur Revolution führte, aber es ist eine interessante Ansicht. Die Revolution war in der Tat ein großes Durcheinander. Wir arbeiteten daran und es war überhaupt nicht, so wie wir alle dachten.Der Autor: Harvey J. Adkins
Der Epilog Ein Dankeschön an Harvey J. Adkins – Leider starb Harvey J. Adkins, ein Mikrobiologe bei der US-Marine, am 23. Juni 2007. Er wurde 1999 zum ersten Präsidenten der Freunde von Angélique (Friends of Angélique) gewählt. |